Augmented Reality als Teil der Customer Experience im B2B

technology, customer-experience 6 Min. Lesezeit Sydney Luca-Lion

Augmented Reality hat sich von der Science-Fiction-Fantasie zur Spitzentechnologie entwickelt und wird in Anwendungsfällen von Beauty bis Militär eingesetzt. Und welche Rolle können AR-Tools für B2B / Industrie spielen? In diesem Beitrag untersuchen wir das grosse Potenzial von AR, um eine immersiver Customer Experience zu schaffen und die Präsentation komplexer Produkte zu verbessern.

<strong>Augmented Reality als Teil der Customer Experience</strong> im B2B

Digitales und Physisches zusammenbringen

B2B-E-Commerce-Websites müssen oft eine komplexere Buying Journey unterstützen als B2C-Sites – es gibt mehr beteiligte Stakeholder, strenge Produktanforderungen und eine geringe Fehlertoleranz. Kunden sehen sich mit einer Vielzahl an Fragen konfrontiert: Welche Produkte erfüllen die geforderten Industriestandards? Wie passt dieses Produkt in die Umgebung, in der es eingesetzt werden soll, und in die weitere Entwicklung dieses Projekts? Wie genau sieht es aus, wenn es installiert ist?

Eine Technologie, die Antworten liefern und einen immensen Wert für die Customer Experience im Bereich B2B/Industrie haben kann, ist Augmented Reality – sie bringt digitale Lösungen näher an physische Touchpoints als je zuvor.

Was ist AR?

Augmented Reality als Technologie gibt es schon seit Jahrzehnten, lange Zeit an der Grenze zum wirklich Nützlichen schwebend. Aber mit den Verbesserungen der letzten Jahre und einem prognostizierten Wert in Milliardenhöhe ist AR nun ins Rampenlicht gerückt. Im Wesentlichen besteht AR aus digital generierten Elementen, die per Kamera über die reale Welt gelegt werden können und so physische Berührungspunkte simulieren.

AR wird in einer Vielzahl von Anwendungen und Sektoren eingesetzt, von Testschminke über Museumseinrichtungen bis hin zu taktischen Militäroperationen. Die Industrie nimmt noch immer nur ein relativ kleines Marktsegment ein, das Zukunftspotenzial ist aber riesig.

AR für immersive Customer Experience im B2B

Gerade bei der gehobenen Präsentation von Produkten für eine Reihe von Stakeholdern und Zielgruppen kann AR eine wichtige Rolle spielen. Für viele User ist es nämlich schwierig, rein von der virtuellen Erscheinung und den technischen Spezifikationen auf die Benutzerfreundlichkeit eines Produkts zu schliessen. AR und damit die Simulation physischer Touchpoints kann Unternehmen helfen, ihre Produkte direkt in den spezifischen Anwendungsfall von potenziellen Käufern zu transportieren.

Zudem können AR-Funktionen Einkäufer dabei unterstützen, sich bei Entscheidungsträgern für Produkte einzusetzen. Online-Shops werden in immersive Erlebnisse verwandeln und Benutzer können sich mit Produkten auf einer physischen Ebene auseinandersetzen, noch bevor sie einen endgültigen Kauf tätigen.

AR-Hardware: Headsets

Es gibt im Wesentlichen zwei Kategorien von Hardware im Zusammenhang mit AR: vollwertige Headsets oder Mobile Devices. Augmented-Reality-Headsets ermöglichen es dem Benutzer, sowohl digitale Elemente als auch die tatsächliche physische Welt über eine Brille zu betrachten. Bekannte Headsets sind Microsofts Hololens, Google Glass und ersten Gerüchten zufolge arbeitet auch Apple an einem AR/VR-Headset, das 2022 erscheinen soll.

Headsets werden häufig in intensiveren Anwendungen eingesetzt: als Unterstützung für Ärzt*innen bei Operationen, für Soldaten bei militärischen Übungen oder Einsätzen, zur Fehlersuche in der Fertigung, oder zur Unterstützung beim Bau komplexer Maschinen. In einem Schweizer Beispiel hat Bitforge 2018 für die VBZ mit der Hololens eine AR-Anwendung zur Unterstützung der Tramwartung erstellt, die den Workflow deutlich verbessert hat.

Die Lösung in Ihrer Tasche

Eyekon konzentriert sich als nutzerzentrierte Digitalagentur vor allem auf Lösungen für Geräte, die leichter zugänglich sind, nämlich Smartphones und Tablets. AR-Tools für Smartphones können native Apps sein, die oft mit Entwicklungskits wie Apples ARKit oder Google/Android ARCore erstellt werden, oder webbasierte Technologien wie WebXR.

Eyekon hat zum Beispiel einen Konfigurator für Not-Halt-Tasten mitentwickelt, der über eine webbasierte Augmented-Reality-Funktion verfügt. Das konfigurierte Produkt wird in Echtzeit aus vorhandenen CAD-Daten in ein Kamera-Overlay gerendert und kann direkt in seiner möglichen Anwendung betrachtet werden. Gerade bei komplexen Produkten und grossen Aufträgen ist es wichtig, den Kaufprozess so reibungslos wie möglich zu gestalten, und AR-Tools ermöglichen es dem Anwender, die Verwendbarkeit eines Produkts unmittelbar zu beurteilen.

Meistens beschränkt sich Augmented Reality auf die visuelle Ebene – muss aber nicht zwingend: auch per auditiver Überlagerung kann ein Mehrwert für User generiert werden. Ein Beispiel: Unser digitaler Audio-Guide für den ETH-Campus Kunstrundgang kombiniert im Wesentlichen ein Museumserlebnis mit einem netten Spaziergang durch die Stadt. Die responsive Website verwandelt jedes Smartphone in einen persönlichen Kunstführer und bietet ein Audio-Overlay zu über 20 Kunstwerken auf dem ETH-Campus. Besucher können Kunst live betrachten und gleichzeitig zuhören und lernen.

Fazit

Heute wird AR in fast allen Branchen und in vielen Anwendungen eingesetzt, von E-Commerce über Marketing bis hin zu technischer Wartung und hochintensivem Kompetenztraining. Für B2B-Unternehmen im Industriesektor hat AR viel Potenzial, um die Customer Experience zu verbessern, wenn sie sorgfältig in eine optimierte Sales Journey eingebunden wird.

AR-Funktionen können immersive und interaktive Marken- und Kauferlebnisse erzeugen und zur Emotionalisierung von Produkten beitragen. Komplexe Produkte können verschiedenen Interessengruppen greifbarer präsentiert werden. User erhalten die Möglichkeit, die Produkte in ihrer realen Umgebung auszuprobieren, was Fehlentscheidungen beim Kauf reduziert. Es scheint, dass Augmented Reality endlich da ist, um zu bleiben, und wir sind gespannt, wie sich die Technologie weiterentwickelt – und freuen uns natürlich auf neue Einsatzmöglichkeiten für uns und unsere Kunden.

Take-Aways

  • Augmented Reality ist eine sich ständig weiterentwickelnde Technologie, die hilft, die digitale und physische Welt zusammenzubringen.

  • Die Anwendungsfälle von AR in der Industrie entwickeln sich schnell, und die Technologie kann verschiedene Stakeholder dabei unterstützen, gute Entscheidungen in komplexen Einkaufsprozessen zu treffen.

  • Das industrielle Umfeld ist weitgehend auf physische Produkte ausgerichtet, und AR kann Unternehmen in die Lage versetzen, physische Touchpoints zu simulieren und individuelle Anwendungsfälle zu adressieren.

  • Intensivere und fortschrittlichere AR-Lösungen erfordern Hardware wie die Hololens, Lösungen für Smartphones hingegen sind viel zugänglicher und können genauso innovativ sein.

  • AR fügt Schichten von Informationen und Interaktivität hinzu und kann die Gefahr von unbefriedigenden Kauferlebnissen reduzieren.

  • Insgesamt kann AR die Customer Experience aufzuwerten und ist in naher Zukunft vielleicht schon gar nicht mehr wegzudenken.