Mit ihren mittlerweile acht Standorten ist die Zentral- und Hochschulbibliothek (ZHB) seit 1951 eine Institution in Luzern und Umgebung. Als grosse allgemeine und wissenschaftliche Bibliothek richtet sich ihr vielfältiges Angebot sowohl an Studierende, Forschende und Dozierende als auch an die breite Öffentlichkeit.
Um ihre zahlreichen Dienstleistungen übergreifend präsentieren zu können, wünschte sich die ZHB eine Website, die für ihr Publikum mit seinen diversen Bedürfnissen eine grosse Hilfe ist. Informationen zu Angeboten, Dienstleistungen und Veranstaltungen sollen möglichst einfach und klar dargestellt und vermittelt werden.
Ziel war es, sich als moderne, offene Institution zu präsentieren. Dabei galt es, alle wichtigen internen Stakeholder in den Prozess einzubeziehen, um die Akzeptanz der neuen Website unter den Mitarbeitenden der Standorte von vornherein sicherzustellen.
Nicht nur die Mitarbeitenden sollten mitreden können. Auch die Bedürfnisse der Nutzenden wurden vor der Konzeption identifiziert. Dazu führten wir im Rahmen eines Vorprojektes einen umfangreichen User-Research durch. In drei separaten Umfragen wurden die Zielgruppen Öffentlichkeit, Studierende und Mitarbeitende befragt. Ziel war es, herauszufinden, wie die jeweiligen Gruppen die Angebote der ZHB nutzen und was sie von einer neuen Website erwarten würden. Zusätzlich zu diesen Umfragen führte Eyekon Interviews mit Nutzenden, um spezifische Thesen im Vorfeld zu prüfen.
In gemeinsamen Workshops mit Kunde und Stakeholdern wurden die zentralen Anforderungen an die neue Website dann via User Stories veranschaulicht. Auf dieser Grundlage formulierten wir die Product Vision.
Die Product Vision inspirierte unser Design-Team zu einem digitalen Pendant der Biblio-Theke. Jeder Standort der ZHB soll eine eigene Theke bekommen, um die jeweils unterschiedlichen Bedürfnisse pro Standort möglichst gut abzubilden. Ganz wie in der Bibliothek vor Ort. Dabei steht nicht nur der Nutzer, sondern auch die Nutzung im Vordergrund. Denn als User der ZHB-Website hat man immer wieder andere Anliegen. Mal sucht man einen freien Arbeitsplatz in der Bibliothek, mal möchte man sich über das Kursangebot informieren und ein anderes Mal benötigt man einfach nur eine Telefonnummer. Die Situation, in der man sich befindet, steht im Fokus. Und: Die Informationen kommen zu den Nutzenden, nicht umgekehrt.
Entstanden ist so eine Website für die gesamte ZHB, die zugleich den verschiedenen Bedürfnissen der einzelnen Standorte Rechnung trägt.
An einer Theke werden Fragen gestellt. Das digitale Pendant auf der Website ist das Suchfeld, das für die ZHB zu einem dynamischen Dialog- und Navigations-Element gestaltet und ins Zentrum gerückt wurde: als responsive Floating-Bar immer sichtbar, lässt es den User mit dialoghaften Suchvorschlägen, die analog den Hauptmenü-Punkten gegliedert sind, schnell zum gewünschten Inhalt gelangen.
So gibt es neben der klassischen Navigation, welche dem User Überblick über die Seite verschafft, eine Kombination aus dynamischem und omnipräsentem Suchfeld sowie inspirierenden und kommunikativen Suchvorschlägen als Einstiegs- und Orientierungshilfe.
Die Vielzahl an Inhalten präsentiert sich dem User in Form von multifunktionalen Context Cards, welche auf Nutzungsszenarien basieren. Sie führen den User nach Relevanz-Kriterien durch die Seiten. Die Cards sind plakativ und modular gestaltet, das bedeutet, das Design passt sich auf verschiedene Inhalte und Funktionen an. So stehen den Content-Editierenden u.a. Standort-Cards, News-Cards, Slider-Cards oder Content-Cards zur Verfügung, die es dem User via Micro-Interactions erlauben, schnell und ohne Seitenwechsel zu den gewünschten Informationen zu kommen.
Nicht nur Design und Frontend, sondern auch das Content Management System der ZHB-Website brauchte dringend ein Update. Nachdem das Konzept für den neuen Webauftritt stand, entschied sich die ZHB in Abstimmung mit dem Backend-Partner Visol dafür, von TYPO3 auf Neos zu wechseln. Grund: Das Cards-Konzept konnte mit diesem System optimal umgesetzt werden. Zudem erlaubt das intuitive Inline-Editing eine unkomplizierte Bearbeitung auch für ungeübte Redaktorinnen und Redakteure. Und das ist matchentscheidend bei einer Website, deren Inhalte von zahlreichen verschiedenen Mitarbeitenden gepflegt werden.
Dass die neue Website durchweg positives Feedback erhält, liegt sowohl am modernen, nutzungs-zentrierten Design als auch am Einbezug aller Stakeholder und Zielgruppen vor und während des Prozesses. ZHB-intern sind vor allem die Redakteure begeistert vom effizienten Content Management System. Der Betreuungsaufwand durch die Web-Verantwortlichen ist im Vergleich zum Vorgänger-System massiv gesunken, die Selbständigkeit der Redakteure und die Freude an der Bedienung des Systems markant gestiegen. Nicht zuletzt ermöglicht der neue Auftritt, sich eigenständig und unabhängig von Kanton und Hochschulen zu präsentieren.
«Eyekon hat sich der Herausforderung angenommen, acht sehr unterschiedliche Bibliotheken in einer Website zu vereinen. Wir haben es bislang noch selten erlebt, dass so viele verschiedene Stakeholder so gut im Prozess eingebunden wurden. Das beeindruckende Ergebnis, erarbeitet in erstaunlich kurzer Zeit, geniesst deshalb eine hohe Akzeptanz.»
Projektleitung Web ZHB