Headless CMS Part II: Kluge Köpfe mit hübschen Gesichtern

technology, inspiration 5 Min. Lesezeit Sydney Luca-Lion

Im letzten Interview hat unser Techie und Metapher-Held Jonas behauptet, dass Headless Content Management Systeme nur ein Teil einer guten digitalen Lösung sind. Nun muss er sich rechtfertigen: Weshalb Headless-Systeme «Smart Heads» benötigen und was diese mit einem nutzerzentrierten Design-Prozess zu tun haben, erfahren Sie in diesem Interview.

<strong>Headless CMS Part II</strong>: Kluge Köpfe mit hübschen Gesichtern

Zeit für den Rest der Geschichte

In unserem letzten Blogbeitrag habe ich mit Jonas die Popularität von Headless CMS diskutiert und erfahren, wie ein Headless CMS Teil einer grossartigen Lösung wird: nämlich als eine von vielen Komponenten, die jeweils ganz spezifische Anforderungen erfüllen – gesteuert von einem übergreifenden und intelligenten «Smart Head». Dieser «Smart Head» sorgt für die Logik und für reibungslose Abläufe und somit für ein durchgängiges digitales Kundenerlebnis. Für sich alleine sei ein kopfloses CMS also nur ein hirnloser Zombie, meinte Jonas. Auch dieses Mal machte ich mich deshalb wieder gefasst auf spannende Metaphern – und um es vorwegzunehmen: ich wurde nicht enttäuscht.

Heute erfahren wir wie angekündigt mehr über «Smart Heads» und darüber, welche Aspekte bei der Konzeption, Implementierung und Organisation von System-Architekturen zu berücksichtigen sind.

Wer coacht die Spieler?

Sydney: Hallo Jonas. Du hast beim letzten Interview ja bereits eine Fortsetzung angekündigt, deshalb freue ich mich, auf das Thema zurückzukommen. Ich bin sicher, unsere Leser wollen wissen, was du dir bei der Aussage vorgestellt hast, ein Smart Head sei notwendig, um ein kopfloses CMS in eine intelligente Lösung zu verwandeln.

Jonas: Eigentlich geht es vor allem um die Einsicht, dass es die eierlegende und honigspendende Wollmilchsau nicht gibt. Die Chance, alle Probleme mit einem einzigen Wunder-Tool zu lösen, ist auch heutzutage extrem klein.

Also geht es darum, für jede einzelne Herausforderung die beste Lösung zu suchen und dafür die geeigneten «Spieler» zu versammeln. Das geht natürlich nicht ohne einen guten «Coach», der das Team vereint und für ein optimales Zusammenspiel sorgt. Aus technologischer Sicht ist das unser «Smart Head», ein intelligentes Frontend. Es bringt alle Micro-Services, die alle eine ganz spezifische Funktion optimal und möglichst effizient erledigen, zusammen und steuert sie.

Zum besseren Verständnis werfen wir einen Blick auf diese Grafik eines so genannten Distributed CMS:

Grafik von Preston.so

Ich will jetzt nicht zu sehr auf die Technologie eingehen, aber in diesem Beispiel ist Gatsby JS das verwendete Software-Framework, mit dem der «Smart Head» umgesetzt ist. Es könnte aber auch Vue.js, React oder Angular sein. Alle farbigen Boxen sind das, was sich auf einer Website befindet – hier mit dem Beispiel einer E-Commerce Lösung: Inhalt, Warenkorb, Kontaktformulare und so weiter. Und das violette – in diesem Beispiel Gatsby – ist für die Logik, das Zusammenspiel zuständig: darum «Smart Head».

Ich glaube, ich verstehe. Und diese gelbe Box ist der Inhalt, der von einem kopflosen CMS geliefert wird, richtig?

Genau so ist es! Und siehst du jetzt, was ich damit meine, dass dieses kopflose CMS für sich alleine genommen nur bis zu einem gewissen Punkt nützlich ist? Es braucht mehr: Intelligenz, um Ordnung und Funktion zu schaffen.

Gute Technologie kennt ihre User

Nehmen wir also an, ein Kunde liest diesen Text und sagt: «Super Konzept. Bitte baut mir so ein System.»

Grossartig! Jetzt kommt der Grund, warum digitale Agenturen wie Eyekon wichtig sind: Wir beginnen mit einem nutzerzentrierten Designprozess – denn gute Technologie organisiert sich (meistens) nicht auf magische Weise zu einer intelligenten Lösung. Wichtige Fragen, die es zu berücksichtigen gilt, sind: Wer sind die User? Was sind ihre Anforderungen und Wünsche? Und wie können wir diese möglichst direkt und einfach erfüllen?

Jetzt kommt der Grund, warum digitale Agenturen wie Eyekon wichtig sind: Wir beginnen mit einem nutzerzentrierten Designprozess – denn gute Technologie organisiert sich (meistens) nicht auf magische Weise zu einer intelligenten Lösung.

Und wenn wir diese Fragen beantwortet haben?

Der nutzerzentrierte Designprozess ist entscheidend, um am Ende einen wirklich smarten Head zu erhalten. Wir wissen zum Beispiel, dass der Nutzer das Bedürfnis hat, ein Produkt über eine Suchfunktion möglichst schnell und zuverlässig zu finden. Dann benutzen wir vielleicht das Suchtool Algolia. Algolia ist dabei aber nur eine Technologie, die hilft, die Bedürfnisse des Users zu erfüllen und sollte nicht die eigentliche Anforderung sein. Wir beginnen also damit, unser Team zusammenzustellen und gleichzeitig die Anforderungen an unseren Coach zu formulieren. Er muss ja schliesslich das Team lenken und dafür sorgen, dass die verschiedenen Charaktere Hand in Hand zusammenarbeiten.

Unsere Aufgabe als Agentur ist es, herauszufinden, was der Nutzer will und diese Anforderungen zu beschreiben. Dann erst können wir technologische Lösungen suchen, um diesen Wunsch zu erfüllen, und die Interaktion zwischen Nutzer und Technologie optimal zu zu gestalten. Wobei «optimal» sowohl funktionale als auch ästhetische Kriterien umfasst.

Die Rolle der User Experience

Warum denn Ästhetisch? Es geht doch hier um die Technologie?

Technologie und Ästhetik widersprechen sich nicht. Im Gegenteil! Die komplexen Abläufe, die unser «Smart Head» hier zusammenbringen muss, werden für den User erst verständlich und damit nutzbar, wenn sie auch visuell aufbereitet sind. Nicht zuletzt deshalb ist die Wahrnehmungspsychologie und die Wissenschaft rund um «User Experience Design» (kurz: UX Design) ein immer wichtigeres Werkzeug für den Erfolg im Web.

Wir sorgen also nicht nur dafür, dass es einen Smart Head gibt, sondern auch dafür, dass er den Menschen gefällt und damit das Vertrauen gewinnt. Vielleicht wäre Schneewittchen und die sieben Zwerge ein schönes Beispiel: Die Zwerge machen die harte Arbeit, gehen in die Mine, schieben Daten hin und her und schuften für uns. Aber es ist Schneewittchen, das alles organisiert und die Geschichte zusammenhält. Jeder Zwerg ist sozusagen eine Komponente (nun ja, im Märchen nicht kopflos :-)) und Schneewittchen der kluge Kopf, der das Märchen erst möglich macht, aber auch die Blicke auf sich zieht und in Erinnerung bleibt: Schliesslich heisst es «Schneewittchen und die sieben Zwerge» und nicht «Die sieben Zwerge und Schneewittchen».

Mit Smart Heads zur perfekten Symphonie

Wer hätte gedacht, dass Märchen helfen können, moderne Technologien und Prozesse zu erklären.

Nicht bloss Märchen. Wir können das auch mit der Entstehung von Filmmusik beschreiben: Der Regisseur (unser Kunde) hat einen spannenden Film und wünscht sich eine packende Musik dazu. Die Agentur schreibt das Musikstück, und stellt die passenden Instrumente und Musiker zusammen. Der Smart Head ist der Dirigent. Er sorgt für das perfekte Timing des gesamten Orchesters, bringt das Cello ein, steuert die Lautstärke der Geigen. Am Ende hast du ein wunderschönes Musikstück, das den Zuhörer anspricht.

Auf die gleiche Weise schafft die Verbindung, die wir zwischen Technologie und Design herstellen, eine digitale Erfahrung, die Nutzer überzeugt.